Entwicklung : Inhalt
1.0 Erklärung des Begriffes: Internet
2.0 Die Entwicklung des Internet
2.1 Vorläufer und Schaffung der Voraussetzungen für das Internet
2.2 Das Time-Sharing-System
2.3 Das Distributed Network
2.4 Packet-Switching
2.5 Das ARPANET
2.6 TCP/IP
2.7 Vom Forschungsnetz zum Internet für Jedermann
2.8 Die Entwicklung des WWW
1. Erklärung des Begriffes: Internet
Das Wort "Internet" besteht zum einem aus dem Teil "inter", welches aus dem lateinischen hergeleitet die Beutung "zwischen" hat
und zum anderen aus dem Wortteil "net", welches als Kurzform für "networking" (vernetzen) steht. Im IT-Bereich bedeutet
demnach also "Internet" die Vernetzung zwischen Computernetzen.
Ein oft angenommener Irrglaube ist, dass das Internet und das WorldWideWeb (WWW) dasselbe seien. Der Begriff "Internet" umfasst
vielmehr viele unterschiedliche Funktionen. Zum einen wäre das WorldWideWeb zu nennen, welches in erster Linie zur passiven Informationsbeschaffung benutzt wird.
Des weiteren stellt das Internet den überaus gern benutzten Dienst bereit, elektronische Post per "E-Mail" zu versenden. Eine weitere Form dessen ist z.B. das "Usenet",
welches news zu bestimmten Themen versendet. Das "file transfer protocol" (ftp), welches unter anderem für die übermittlung von großen Datenmengen genutzt wird, sowie
das "telecommunications network" (telnet), das die Fernsteuerung von Rechnern ermöglicht, sind weitere Funktionen des Internet.
2. Die Entwicklung des Internet
2.1 Vorläufer und Schaffung der Voraussetzungen für das Internet
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Vorraussetzungen für das Internet wurden sicherlich schon viele, wie z.B. der Telegraph, durch den man Nachrichten schnell über weite Distanzen übermitteln konnte,
vor der Erfindung des Telefons durch Alexander Bell im Jahre 1876 gemacht, doch sie ist bis heute das wichtigste Transportmittel von Daten im Internet und stellt somit
sicherlich einen Meilenstein in der Entwicklung des Internet, bzw. für dessen Vorraussetzung dar.
1941 entwickelte und baute dann der deutsche Ingenieur Konrad Zuse den "Z3", den ersten vollarbeitsfähigen, programmgesteuerten elektromagnetischen Digitalrechner der Welt,
der ein Innenleben von 2000 Relais besaß.
Die eigentliche Entwicklung begann sicherlich zur Zeit des Kalten Krieges 1957, mit dem "Sputnik",dem ersten, von der UdSSR, ins All beförderte geostationäre Satellit, mit
dem nun auch Daten per Satellit übertragen werden konnten.
Aufgeschreckt durch die Demonstration des technischen Vorsprungs der UdSSR gründete daraufhin das Verteidigungsministerium der USA, die Advanced Research Projects Agency (ARPA),
welche für die Entwicklung neuer Technologien im Bereich der Datenübertragung und der Kommunikation zuständig war.
Der Austausch von elektronischen Daten war zwar schon zu diesem Zeitpunkt möglich, jedoch nur mittels Lochkarten und Magnetbänder und das auch nur zwischen Computern desselben Typs und Herstellers.
Angetrieben von der Vision, in ferner Zukunft mit Computern kommunizieren zu können, wie mit Menschen, entwickelte J. C. R. Licklider mit seinem Forschungsteam ende der 50er Jahre das erste
"Time-Sharing-System".
2.2 Das Time-Sharing-System
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Die zeitgleiche Nutzung ein und derselben Rechenleistung war das Prinzip des Time-Sharing Sytems. Signifikant dafür war der sternenförmige Aufbau, wobei der Zentralrechner den Mittelpunkt
bildete und um ihn herum die Terminals angeordnet waren, von woaus die Nutzer den Zentralrechner zur gleichen Zeit benutzen konnten.
Der Vorteil war natürlich, das keine Lochkarten mehr gebraucht wurden und man somit, zumindest vorerst in der Theorie, auch große geographische Distanzen überwinden konnte.
Nachteile waren in jedem Fall, dass die Anzahl der anzuschließenden Terminals begrenzt war und das nur Terminals des gleichen Herstellers bzw. Typs miteinander verbunden werden konnten.
Zudem waren alle Terminals, im Falle das der Großrechner ausfiel, unbenutzbar, welches wiederum in Falle eines Krieges sehr ungünstig gewesen wäre.
Ein dezentrales Netzwerk, mit dem sich Paul Baran beschäftigte, war zwar schon erheblich unempfindlicher gegenüber Störungen, da bei dem dezentralen Netzwerk mehrere Zentralrechner
miteinander verbunden waren, an denen wiederum die Terminals angeschlossen waren, aber auch hier wäre im Fall einer massiven Störung ein Teil des Netzwerkes nicht mehr benutzbar gewesen.
So befasste und entwickelte Paul Baran letztendlich das "Distributed Network".
2.3 Das Distributed Network
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Beim "Distributed Network" war der entscheidende Vorteil, dass es keinen Zentralcomputer mehr gab. Jeder Computer der mit dem Netz verbunden war, hatte selbst alle benötigten Funktionen.
Der Vorteil war natürlich zum einen, das es fast unmöglich war das gesamte Netzwerk unbenutzbar zu machen und zum anderen, das es viele Strecken gab, die eine Datei vom Sender zum Empfänger
zurücklegen konnte.
2.4 Packet-Switching
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Die Entwicklung des "Packet-Switching" war insofern ein Meilenstein, da es jetzt erstmals Möglich war, eine Datei in kleine Packete zu zerlegen.
Jetzt konnte für jedes einzelne Datenpack der günstigste Weg auf der "Datenautobahn" berechnet werden und somit geschickt ein "Stau" umgangen werden, was auch immens die übermittlung beschleunigte und die Netzwerkleistung nicht so stark in Anspruch nahm.
Auch musste im Fall eines Verlustes oder eines beschädigten Packetes, nicht die ganze Datei noch einmal gesendet werden, sondern nur das Beschädigte oder Verlorengegangene.
Die Societß Internationale Tßlßcommunications Aeronautique (SITA) setzte als erste das neue System 1965 ein. Entgegen aller Bedenken, wurde das System so erfolgreich, das bis zum Millennium die SITA so 270 Millionen Nachrichten gesendet hatte.
2.5 Das ARPANET
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1966 plante das Information Processing Techniques Office (IPTO), das zur ARPA gehört, alle über das Land verstreute Computerzentren der ARPA, auch verschieden Typs und Herstellers, nach Paul Barans "Distributed Network" miteinander zu vernetzen.
Ende 1969 wurden dann nacheinander die UCLA (University of California in Los Angeles), des SRI (Stanford Research Institute),
der UCSB (University of California in Santa Barbara) und der University of Utah, miteinander verbunden. Da jeder Großrechner eines anderen Herstellers war und verschiedene Betriebssysteme benutzt wurden, entwickelte Wesley Clark den
"Interface Message Processor" (IMP), einen Minicomputer mit einem einheitlichen Netzwerkprogramm, der an jeden Großrechner angeschlossen wurde und die Datenübermittlung übernahm.
Erstes Diagramm für die Vernetzung des ARAPANET
Diagramm der ersten 4 Knoten des ARPANET
Knoten 1: University of California, Los Angeles (UCLA), (30. August)
Funktion: Network Measurement Center
System, OS: SDS SIGMA 7
Knoten 2: Stanford Research Institute (SRI), (1. Oktober)
Funktion: Network Information Center (NIC)
System, OS: SDS940/genie
Knoten 3: Universtät von California, Santa Barbara (UCSB), (1. November)
Funktion: Interaktive Mathematik
System, OS: IBM 360/75, OS/MVT
Knoten 4: Universität von Utah (10. Dezember)
Funktion: Graphik für Computer
System, OS: DEC PDP-10 , Tenex
Von wichtiger Bedeutung ist hier, dass es mit dem ARPANET zum ersten mal gelungen war, Rechner verschiedener Art miteinander zu vernetzen. Computernetze gab es da schon, die waren aber nicht miteinander vernetzbar. Ein Computernetz-Netz wie das Internet war also bis dato noch nicht möglich.
"Telnet" und "ftp" waren die ersten beiden Anwendungen des ARPANET. Mit der Entwicklung der Software zum verschicken und empfangen elektronischer Post (E-Mails), das Ray Tomlinson 1972 veröffentlichte, wurde das ARPANET vom Weniggenutzem zum Allseitsbeliebten Internet. Vorteile waren sicherlich die Bequemlichkeit, der Wegfall der Formalitäten und der Preis.
Ein weiterer Anstieg der Benutzer war die International Conference on Computer Communications, wo 40 Großrechner 3 Tage lang die Möglichkeiten des ARPANETs demonstrierten. Zur weiteren Verbreiterung des ARPANETs war auch die ARPA selbst mitbeteiligt, indem sie ihr Wissen an die NASA, die Air Force, Universitäten, die National Science Foundation und den Wetterdienst weitergab.
So kam es zu weiteren Netzen, wie zum Beispiel das von Norman Abrahamson 1970 entwickelte ALOHANET, welches Forschungsstationen auf Hawaii miteinander vernetzte. 1972 wurde das ALOHANET mit dem ARPANET verbunden. Aufgrund störungsanfälliger Telefonleitungen wurden/mussten die Daten dann per Radiowellen (PRNET (Packet Radio Network)) miteinander übermittelt werden. Neben dieser
Möglichkeit der Datenübermittlung wurden dann auch erstmals 1973 Satelliten (SATNET)zur Datenübermittlung benutzt. Aufgrund der verschiedenen Netze und Möglichkeiten musste ein neues Netzwerkprotokoll zur Datenübertragung entwickelt werden, das Transmission Control Protocol / Internet Protocol (TCP/IP).
2.6 TCP/IP
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Im Auftrag der ARPA entwickelten Vinton Cerf und Bob Kahn 1974 ein neues Netzwerkprotokoll, dass sich auf ein einheitliches Datenformat und eine einheitliche Verbindungsmethode beschränkte, das Transmission Control Protocol / Internet Protocol (TCP/IP), das in dieser Form noch heute so benutzt wird. 1975 tauschten dann zum ersten Mal die Stanford University, BNN und das
University College London über dieses neuartige Protokoll Daten miteinander aus, obwohl diese schon zu jener Zeit interkontinental miteinander vernetzt waren.
1977 demonstrierten Bob Kahn und Vinton Cerf das neue Netzwerkprotokoll und die damit neue Möglichkeit, Netze verschiedener Art miteinander zu verbinden. Sie ließen einen Kleintransporter mit einem eingebauten Computer,
der über ein paketorientiertes Radiosystem verfügte, auf dem San Fransisco Bayshore Freeway entlangfahren. Der Fahrer sendete während der Fahrt eine Datei über ein Gateway (Durchgang zu einem anderen Netz) zu BBN nach Virginia, die von dort aus wiederum über das SATNET nach Norwegen und von da aus über die herkömmlichen Telefonleitungen nach London weitergeleitet wurde. Von London
aus wurde die Datei dann wieder über das SATNET zurück in die USA gesendet, von wo aus sie dann über das ARPANET zum eigentlichen Zielort, dem USC Information Science Institute gelangte. Der zurückgelegte Weg war stolze 94.000 Meilen lang, wovon der Zurückgelegte Weg über das ARPANET nur 800 Meilen betrug. Vinton Cerf sagte später hocherfreut darüber:"We didn"t lose a bit!".
Zum Standart für das Internet wurde das Transmission Control Protocol / Internet Protocol (TCP/IP) aber erst 1983.
2.7 Vom Forschungsnetz zum Internet für Jedermann
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1976 wurde von Mike Lesk am AT&T Bell Laboratories das "unix-to-unix-copy-protocol" (UUCP) entwickelt, welches 1979 in das Betriebssystem UNIX, damals Standart an den Universitäten, implementiert wurde. Mit der Implementierung wuchs auch das USENET, ein so genanntes schwarzes Brett mit Diskussionsgruppen zu allen möglichen Themenbereichen.
Neben dem ARPANET gab es noch das "Internet des armen Mannes", wie das "Because It"s Time NETwork" (BITNET), das Fidonet und das USENET. So benannt deswegen, da sie keinen Anschluss zum ARPANET besaßen.
Die meisten Netzwerke, mit Ausnahme des USENET und des BITNET, waren nur für kleinere Benutzergruppen gedacht und deren Themen- bzw. Forschungsbereich gedacht.
So gab es zum Beispiel noch folgende Netzwerke: das SPAN, das Forschungsnetzwerk der NASA für Weltraumphysiker sowie das CSNET - das "Computer Science Network", an dem die National Science Foundation (NSF)beteiligt war.
1985 gab es dann eine entscheidende Veränderung, das 1984 gegründete "Joint Academic NETwork" (JANET) und das "National Science Foundation NETwork", welches die Struktur des ARPANETs nutzte, öffneten Ihren Netzwerkzugang für alle qualifizierten Benutzer, egal in welchem Forschungsbereich sie tätig waren.
Während seit 1983 das ARPANET nur noch für zivile Tätigkeiten benutzt wurde und der militärische Bereich ins MILNET verlegt wurde, gewann das NSFNET immer mehr an Beliebtheit, so das letztendlich das ARPANET 1990 ganz eingestellt wurde und dessen Funktion das NSFNET übernahm.
1990 schlossen sich auch die Netzwerke von Canada, Dänemark, Finnland, Frankreich, Island, Norwegen und Schweden dem NSFNET an. 1991 folgten dann Deutschland, wo es zum Beispiel das WiN Forschungsnetzwerk gab, Japan, Niederlande und das Vereinigte Königreich (UK) an.
1991 entstand dann mit der Entwicklung des "Hyperlink-Systems" von Tim Berners-Lee, der am Genfer CERN Institut tätig war, das World Wide Web (WWW). Mit dem Hyperlink-System konnten der Benutzer nun, ungeachtet der Distanz zum anderen Rechner, durch das gesamte Netzwerk "surfen". Jede Site im Internet konnte so miteinander verknüpft werden.
Am Anfangs war das Benutzen des Internet noch recht kompliziert, dies änderte sich allerdings 1993 mit der Einführung des Netscape Browsers, der leicht zu bedienen und benutzerfreundlich war.
Mit dem Einzug der Kommerzialisierung ende der 80er Jahre, der Provider, die die Verbindung zwischen dem Internet und dem Benutzer herstellen, wurde die Internetnutzung nochmals enorm angetrieben.
2.8 Die Entwicklung des WWW
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Tim Berners - Lee, gebürtiger Brite, war von den 80ern bis in die 90er Jahre Informatiker am Hochenergieforschungszentrum CERN in Genf. Er nutzte dort ein selbst geschriebenes Programm als Produktivitäts-Tool, welches er in seinem Buch "Weaving the Web" beschreibt. Jenes Programm war in der Programmiersprache Pascal geschrieben und lief auf einem Computersystem mit dem Betriebssystem "Norsk Data SYNTRAN III"; die mit den gespeicherten Sourcen 8-Zoll-Diskette ging jedoch irgendwann verloren.
Das Tool war mit der Software, wie wir sie heute kennen, nicht vergleichbar. Grafische Oberflächen gab es noch nicht und kommandozeilenorientierte Systeme dominierten sowie die grüne Schrift auf schwarzem Untergrund. Tim Berners - Lee nannte sein Programm Enquire, was übersetzt sich erkundigen heißt.
Enquire war ein Hypertext - Programm und man konnte Textdateien editieren, welche in nodes (Knoten) unterteilt waren. Ein nodes konnte alles an möglichen Dateien sein, zum Beispiel Erlebnisse, Gesprächsnotizen, Adressen etc. und es gab zu jedem eine zugehörige Liste mit Links zu anderen nodes, man konnte also auf jegliche Art von Querbeziehungen linken. Das Enquire - Programm stellte Links auf Ziele innerhalb einer Datei automatisch dar.
Tim Berners - Lee entschied Ende 1988, dass er aus der Weiterentwicklung von Enquire ein Computer - übergreifendes System entwickelt. Zu diesem Zwecke sollte er für CERN einen entsprechenden Projektvorschlag mit einer detaillierten Beschreibung einreichen. So begann es, dass Berners - Lee mit verschiedenen Fachleuten Kontakt aufnahm, nämlich um technische Wege zur Realisierung seiner Ideen zu finden. Ein Kollege Berners - Lees, Ben Segal, kannte sich mit den Grundlagen des Internets aus und überzeugte ihn von den einzigartigen Möglichkeiten des Netzes der Netze und 1989 reichte Berners - Lee seinen Vorschlag bei CERN ein. Jedoch vergingen sehr viele Monate und Berners - Lee erhielt keine Reaktion darauf. Nur Robert Cailliau, ein Bekannter Berners - Lees, ließ sich von dieser Idee begeistern und setzte sich sehr stark für die Forcierung des Projekts am CERN ein. Endlich erhielt das Projekt seinen endgültigen Namen - World Wide Web und 1990 schrieb Berners - Lee die ersten Versionen der drei Säulen seines Konzepts:
1. die Spezifikation für die Kommunikation zwischen Web-Clients und Web-Servern - das so genannte http-Protokoll (http = Hypertext Transfer Protocol)
2. die Spezifikation für die Adressierung beliebiger Dateien und Datenquellen im Web und im übrigen Internet - das Schema der so genannten URIs (URI = Universal Resource Identifier, universeller Quellenbezeichner)
3. die Spezifikation einer Auszeichnungssprache für Web-Dokumente, der Berners - Lee den Namen HTML gab (HTML = Hypertext Markup Language, Hypertext Auszeichnungssprache)
Die erste Web-Server-Software, auch von Tim Berners - Lee geschrieben, wurde auf einem Rechner installiert, welcher unter dem Namen info.cern.ch erreichbar war. Weihnachten 1990 stellte Berners - Lee hier die ersten in HTML geschriebenen Web-Seiten der ganzen Welt zur Verfügung.
Tim Berners - Lee setzte sich dafür ein, dass Web-Seiten editierbar seien, sofern der Anbieter dafür entsprechende öffentliche Schreibrechte für die Dateien vergab. Jedoch setzten sich die Web-Browser durch, die reine Lese-Software waren. Damit wichen unter anderem die ursprünglichen Ideen Berners - Lees von dem ab, was schließlich aus dem Web wurde.
Unermüdlich waren Berners - Lee und seine Projektmitarbeiter bei der Arbeit um das Web bekannt zu machen und zu etablieren. 1991 stellten sie auf einer internationalen Hypertext- Konferenz ein Projekt vor und so entstanden mehrere Kontakte zu Programmierern für verschiedene Systeme und daraus folgten die ersten Web-Browser.
Eine junge Mitarbeiterin und Mathematikerin am CERN - Nicola Pellow - schrieb den ersten benutzbaren textmodusorientierten Browser und für grafische Benutzeroberflächen entstanden 1992 die ersten Browser Erwise und Viola. Zudem stieg die Zahl von Web-Servern, über die Web-Seiten angeboten wurden, enorm an, wobei es sich vor allem um wissenschaftliche Institute handelte.
Die Entwicklung der Browser
Marc Andreessen, ein programmierender Student, entwickelte einen Web-Browser namens Mosaic für grafische Benutzeroberflächen. Tim Berners - Lee beschrieb Marc Andreessen als jemanden, der nicht eine Software für das Web entwickeln wollte, sondern mit seinem Browser das Web verfügbar machen wollte.
Andreessen und seine Mit-Programmierer hielten nicht viel von den philosophischen Ideen Berners - Lees, sie dachten explizit in kommerziellen Kategorien. Die Programmierer erfanden nach ihrem Belieben neue Features, welche sie in den Web-Browser implementierten ohne sie zu standardisieren. Der Mosaic-Browser ließ die Häufigkeit der Web-Benutzung rasant ansteigen, jedoch war dies für Andreessen zu wenig. Schließlich wollte er einen Browser schaffen, der die Welt erobert. Demzufolge stieg Andreessen aus diesem Projekt aus und wurde Mitbegründer einer neuen Firma für Web-Software - Netscape.
Wer den Netscape-Browser und den Microsoft-Browser in "sozial" oder "unsozial" einteilen möchte, denkt demnach unwissentlich und zu kategorisch. Netscape hatte in der Anfangszeit genauso wirtschaftliche Markteroberungs- und Monopolgelüste wie Microsoft.
Zunächst ging Andreessens Konzept auf, es entstand eine neue Zukunft - die Zukunft der Web-Designer. Unzählige von Privatanwendern begannen eigene Homepages zu erstellen und nach und nach drangen sich weltweit alle Firmen, Regierungen und Organisationen mit eigenen Angeboten ins Web. Man könnte diese Wachstumsrate mit einer Explosion vergleichen. Jedoch hatten viele absolut keine Ahnung von dem wahren Wesen dieses aufstrebenden Mediums und scheiterten kläglich, was wieder eine schlechte Stimmung dem Werbemarkt und der Börse bescherte.
Der Netscape-Browser erreichte 1995 und 1996 einen Marktanteil von 90% und der Microsoft-Konzern befasste sich bis dato mit den Umsatzzahlen seiner Betriebssysteme MS DOS und MS Windows und der Textverarbeitung MS Word. Als der Online-Boom allmählich breitere Schichten der Bevölkerung erreichte - ungefähr Mitte der 90er - setzte Microsoft auf einen eigenen, proprietären Online-Dienst - MSN. Als Netscape innerhalb kürzester Zeit die EDV-Landschaft veränderte, einen wie noch nie da gewesenen Start an der Börse hinlegte und die Implementierungen des Netscape-Browsers sich explosionsartig vermehrten, reagierte Microsoft postwendend. Es dauerte etwas mehr als 12 Monate bis die ersten vier Versionen des Internet Explorers erschienen und es gelang Microsoft ein ähnlicher Durchbruch mit der im Frühjahr erschienen 4er-Version. Wie so oft in der Wirtschaft begann ein nicht gerade rücksichtsvoller Kampf gegen Netscape. Microsoft erklärte den eigenen Browser als Teil des Betriebssystems MS Windows und sorgte damit für eine immense Verbreitung des Internet Explorers. Eigentlich sei dagegen nichts einzuwenden, schließlich gehört Internet-Client-Software seit jeher zum Umfang der Betriebssysteme, nur waren die Absichten von Microsoft zu leicht durchschaubar und sorgten für Hasstiraden von Seiten der Internet-Gemeinde.
Das W3 - Konsortium
Microsoft sicherte sich im Browser-Markt eine 80 - 90% Machtstellung wie im Bereich der Betriebssysteme. Das Bewusstsein für die technischen Grundlagen des Webs ist jedoch gewachsen und die Ideen von Tim Berners - Lee werden inzwischen durch ein Konsortium vertreten - dem W3-Konsortium (W3C). Für die Weiterentwicklung des Webs ist dieses Konsortium der mächtigste Faktor geworden, trotz der millionenfach verbreiteten Browser und dieses liegt unter anderem auch daran, dass es nicht gegen die Marktinteressen der Software-Firmen gerichtet ist, sondern seine Mitglieder überwiegend aus jenen Firmen zusammenstellt.
Das erste Beratungs-Komitee traf Ende 1994 zusammen um die Grundlagen für die Institution, welche sich um die technischen Grundlagen und Standards im Web kümmern sollte, zu schaffen. Da dies nicht der eigentliche Beschäftigungsgegenstand des CERN war, fühlte es sich damit überfordert. Schon im Sommer 1995 traten hochgeschätzte Firmen diesem Komitee bei und die europäische Präsenz des Konsortiums öffnete ihre Pforten. Die Mitgliedschaft der Firmen oder Organisationen - es sind keine Einzelpersonen - umfasst einen 3-Jahres-Vertrag, einen Mitgliedsbeitrag (aus dem sich das Gremium finanziert) sowie den Zugang zu nichtöffentlichen Informationen und der Mitwirkung an der Entwicklung der vom W3C betreuten Standards wie HTML, CSS, XML etc.
In Aktivitäten (Activities) wird die Arbeit des W3-Konsortiums unterteilt, es gibt Aktivitäten für HTML, XML, CSS etc. und für jede einzelne gibt es Arbeitsgruppen (Working groups) und Interessengruppen (Interest groups). Die Arbeitsgruppen beschäftigen sich mit der Ausarbeitung der Inhalte und es sitzen hier auch viele Vertreter von Software-Herstellern, Einflussnehmenden Charakter jedoch besitzen die Interessengruppen; beide Gruppenarten setzen sich aus den Mitgliedern des W3Cs zusammen. Die Aktivitäten werden von einem inneren Team unabhängiger Mitglieder überwacht.
Alle Aktivitäten dieser Organisation, zu der die Ausarbeitung im Erstellen und Publizieren von technischer Referenz-Dokumentation zu einem betreffenden Standard beim Entwickeln von Standards gehört, können über die Einstiegsseite des W3-Konsortiums verfolgt werden. Ein Deutsches Büro des W3-Konsortiums, welches in deutscher Sprache über die Arbeit des W3-Konsortiums berichtet, ist mittlerweile auch vorhanden. Regelmäßige Besuche auf den Web-Seiten des W3-Konsortiums sollten für alle, die sich mit Web-Design beschäftigen, Usus sein.